05.03.2015 — Lars Kaupisch. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Die Rechtschreibtipps (heute eher Bedeutungs- bzw. Stiltipp), die Sie normalerweise alle zwei Wochen von uns zu lesen bekommen, sind nicht zwangsläufig effizient - dafür macht dem Autoren das Schreiben zu viel Spaß. Und das Herumspielen mit Sprachfitzeln, aus denen sich noch ein oder zwei Neben- oder gar Hauptsätzchen produzieren lassen. Die nicht einmal unbedingt direkt etwas mit dem Sachverhalt zu tun haben müssen.
Das bedeutet, dass hier nicht immer etwas schnell auf den Punkt gebracht wird – doch genau darum geht es bei (schriftlicher) Effizienz. Sie sparen Aufwand bzw. Energie, also z. B. Zeit. Das muss nicht immer unterhaltsam sein, aber darum geht es bei Effizienz ja auch nicht. Im Idealfall lässt sich beides verbinden, doch im Vordergrund steht das Erreichen eines Ziels mit möglichst wenig Aufwand.
Effektivität hingegen ... nunja, nicht von ungefähr steckt hier, schlecht versteckt, der Effekt. Will sagen: Effektiv ist etwas dann, wenn es den beabsichtigten Effekt oder Zweck möglichst gut und vollständig erreicht.
Ein Beispiel: Während wir reimen (oder vom Spielen mit Sprachfitzeln schreiben), können Sie davon begeistert sein (weil wir offensichtlich große Poeten sind), Sie können sich ärgern (weil wir ständig vom Thema abzukommen scheinen und die Reime so gut dann auch wieder nicht sind) oder es lässt Sie völlig kalt.
Selbstverständlich hoffen wir, dass Variante eins zutrifft. Doch auch im Falle der zweiten Variante wäre es effektiv gewesen zu schreiben, wie wir schreiben. Denn Sie haben weitergelesen, was schließlich eines der grundlegenden Ziele eines jeden Textes ist. Wobei das Einstreuen von Firlefanz natürlich noch ein übergeordnetes Ziel hat.
Was wir erreichen wollen, ist nämlich nicht nur, dass Sie das hier überhaupt lesen und danach ad acta legen, sondern dass Sie sich später noch daran erinnern. Dass Sie all Ihren FreundInnen davon erzählen und in den Lobpreis unserer Eloquenz einstim---
Spaß beiseite: Wir wollen, dass Sie sich später hieran und damit auch an den Unterschied von Effizienz und Effektivität erinnern können. Wenn der verwendete Firlefanz dazu beigeträgt, dann waren er und damit auch der Artikel effektiv.
Sicher, wir hätten das Ganze auch in ungefähr anderthalb Sätze stopfen können: Effizienz heißt, ein Ziel mit möglichst geringem Aufwand zu erreichen (von Zeit, Energie etc.), sodass der Nutzen die Kosten übersteigt. Effektivität hingegen heißt einfach "nur", ein Ziel möglichst umfassend zu erreichen. Ob der Weg dorthin effizient ist, steht auf einem anderen Blatt.
Bei Sprache, ob gesprochen oder geschrieben, besteht die Gefahr immer im Vergessen. Das geht ohne Weiteres sowohl bei kurzen als auch bei langen Texten. Doch in Texten wie diesem ein bisschen lockerflockig loszuquatschen, kann die Chance erhöhen, dass das Geschriebene besser hängen bleibt – weil wir Sie direkt angesprochen und damit zu mehr Aufmerksamkeit animiert haben. Und im Idealfall auch, weil Sie Spaß beim Lesen hatten.
Insofern sind Effizienz und Effektivität nicht nur Begriffe mit wirtschaftlicher Bedeutung, an denen ein Unternehmen seine Strategien und sein Geschäftsmodell ausrichtet, sondern auch sprachlich-stilistisch relevant. Mal kann die Effizienz wichtiger sein, z. B. bei Protokollen, mal die Effektivität – z. B. bei Texten wie diesen, die einen Unterschied verdeutlichen sollen.
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