27.01.2014 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Bain and Company Germany, Inc..
Das ergibt die aktuelle Studie „The Age of Curation: From Abundance to Discovery” der internationalen Managementberatung Bain & Company. Die Studie analysiert die Nutzung digitaler Formate von mehr als 6.000 Konsumenten in Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Russland sowie in den USA und offenbart große Unterschiede zwischen Industriestaaten und Schwellenländern.
In reifen Märkten wie den USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich ist die Zahl der Smartphone-Besitzer 2013 mit durchschnittlich 64 % gemessen an den 49 % im Vorjahr förmlich explodiert. Von 24 auf 37 % legten Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC) zu. Einen Tablet-PC haben in den Industriestaaten derzeit 39 %, 2012 waren es noch 18 %. Auf 21 % kommen die Schwellenländer – nach 13 % im Jahr 2012. Auch konsumieren in den Industrieländern fast 70 % der Abonnenten von Onlinevideodiensten mittlerweile mehr Videos als noch vor drei Jahren. Ähnlich verhält es sich bei den Abonnenten von Internetmusikdiensten: Knapp 60 % verbringen mehr Zeit mit Musikhören als drei Jahre zuvor. Wer mehrere Endgeräte besitzt, schaut grundsätzlich auch mehr Videos. So konsumieren in den Industriestaaten rund 70 % der Multigerätenutzer heute mehr Videos als in der Vergangenheit – im Gegensatz zu 45 % bei den Durchschnittsnutzern. In den Schwellenländern schauen gar 83 % der Multigerätenutzer mehr Videos als drei Jahre zuvor. Bei den Durchschnittsnutzern sind das nur zwei Drittel.
„Tablet-PCs und Smartphones werden zum permanent genutzten Mittel, um auch unterwegs Filme zu sehen, zu spielen und Musik zu hören”, sagt Dr. Imeyen Ebong, Partner bei Bain & Company und Leiter der Praxisgruppe Media, Tech & Telco im deutschsprachigen Raum. „Diese Endgeräte stehen für eine leise Revolution im Leben von Millionen Menschen, die immer häufiger rund um die Uhr und überall auf digitale Inhalte zugreifen wollen.“
Die Studie offenbart allerdings auch die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Märkten und Formaten. So haben in Großbritannien und den USA 40 % der Befragten im vergangenen Jahr mindestens ein E-Book gelesen. In Deutschland sind dies lediglich 26, in Frankreich gar nur 17 %. 2013 schauten in den USA 76 % der Konsumenten Onlinevideos. In Großbritannien waren es 70 %, in Frankreich 67 und in Deutschland 63 %. Internetmusikdienste wie Spotify, Google Music und Pandora konnten ihre Nutzerzahlen seit 2012 nahezu verdoppeln. Die höchsten Nutzungsraten in diesem Segment weisen die USA und Frankreich mit über 40 % auf. Deutlich geringer fallen diese in Großbritannien mit 30 % und in Deutschland mit 27 % aus.
Neben der Mediennutzung – Downloads werden heute durch Streaming abgelöst – zeigt die Studie auch, wie Konsumenten neue Inhalte entdecken. Mehr als 85 % der Befragten in den Industrieländern und knapp 70 % in den BRIC-Staaten greifen dabei auf mindestens eine der bekannten Plattformen wie Amazon, Apple, Google und Sony zu, um digitale Inhalte in allen möglichen Formaten zu kaufen oder anzusehen. Die Zahl der durchschnittlich genutzten Plattformen schwankt dabei zwischen 2 in Deutschland und 2,9 in den USA.
Darüber hinaus hören Nutzer in allen Industrieländern inzwischen weniger auf Kritiken aus professionellen Quellen, sondern vertrauen vielmehr persönlichen Empfehlungen aus ihren sozialen Netzwerken. Weniger als die Hälfte verlässt sich noch auf Bewertungen von Profis, dagegen bevorzugen über 50 % den Rat anderer Kunden. In China und Indien sind zudem zwei Drittel bereit, persönliche Daten im Austausch für personalisierte Video- und Musikempfehlungen zu liefern. In den USA und Großbritannien ist dies nur die Hälfte, in Deutschland sowie Frankreich sogar weniger als ein Drittel.
Bain zeigt in der aktuellen Studie drei Wege auf, wie traditionelle Medienunternehmen in einem Markt auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen, in dem Onlineplattformen zunehmend direkten Kundenkontakt haben:
„Mehr denn je werden erfolgreiche Strategien heute von Qualität und Originalinhalten bestimmt, die in einem immer unübersichtlicheren Markt auffallen“, so Bain-Experte Ebong. „Doch diese Strategien erfordern es, Daten zum Konsumentenverhalten zu analysieren. Die Verbindung dieser beiden Welten ist die größte Herausforderung, aber zugleich auch die vielversprechendste Chance für die Medienunternehmen der Gegenwart.”