Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

Bezieher hoher Einkommen sind auch sehr viel vermögender

27.05.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Institut für angewandte Wirtschaftsforschung e.V..

Wer mehr verdient, verfügt im Allgemeinen auch über ein höheres Vermögen und umgekehrt. Das Verhältnis von Einkommens- und Vermögensverteilung analysiert eine Studie, die vom Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und der Universität Tübingen für den kürzlich veröffentlichten 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung durchgeführt wurde.

Armut und Reichtum in Deutschland werden nur unvollständig erfasst, wenn man die Verteilung des Einkommens losgelöst vom Zusammenhang mit dem Vermögen betrachtet. Denn bei gleich hohem Einkommen wird der materielle Spielraum einer Person maßgeblich vom Umfang ihres Vermögens bestimmt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Zusammenhang zwischen Einkommen und Vermögen umso stärker ist, je weiter die Einkommens- oder Vermögensposition vom Durchschnitt entfernt ist. Gerade hohe Einkommen und hohe Vermögen treten besonders häufig gemeinsam auf. Der Zusammenhang zwischen Einkommens- und Vermögenshöhe ist aber nicht perfekt. Unter den Personen mit hohem Einkommen, die nicht über ein hohes Vermögen verfügen, finden sich beispielsweise jüngere Hocheinkommensbezieher und Hocheinkommensbezieher mit mehreren Kindern.

Der Zusammenhang zwischen Einkommen und Vermögen hat sich um die Mitte des letzten Jahrzehnts in Deutschland tendenziell verstärkt. Vergleicht man die Jahre 2002 und 2007, so zeigt sich, dass die realen Einkommen der Besitzer der 60% kleinsten Vermögen im Mittel gesunken, diejenigen der Besitzer der 40% höchsten Vermögen dagegen real gestiegen sind. Für die Jahre nach 2007 sind auf Grund der Datenlage derzeit noch keine Auswertungen möglich.

Die Ungleichheit in der Einkommens- und Vermögensverteilung lässt sich gemeinsam betrachten, wenn man das „integrierte Einkommen“ berechnet. Dieses erhält man, wenn man die Vermögenswerte in Einkommenszahlungen umrechnet, die der Person über ihre erwartete Restlebenszeit zufließen. Aufgrund des Zusammenhangs zwischen IAW-Pressemitteilung vom 14. Marz 2013 2/2 Einkommen und Vermögen führt eine solche Betrachtung zu einer höheren gemessenen Ungleichheit sowie zu höheren Armuts- und Reichtumsquoten.

Gemessen am integrierten Einkommen sind etwa 17,2% aller Privatpersonen in Deutschland als arm und etwa 11,0% als reich zu bezeichnen, wenn als Armutsgrenze 60% des Medianeinkommens und als Reichtumsgrenze das Doppelte des Medianeinkommens definiert wird. Gegenüber den Maßen, die allein auf dem Einkommen beruhen, erhöht sich die Armutsquote um etwa 2,9 %punkte, die Reichtumsquote steigt um 2,3 %punkte.
Die Unterschiede in den Armutsrisikoquoten für unterschiedliche soziodemografische Gruppen nehmen zu, wenn man das Vermögen berücksichtigt. So steigt die Armutsrisikoquote für Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft von 25,7% auf Basis der Nettoeinkommen auf 31,4% im integrierten Ansatz. Bei den Selbständigen zeigt sich ein höheres Armutsrisiko, wenn das Vermögen berücksichtigt wird. Gemessen allein am Einkommen, hat diese Gruppe mit 4,9% die niedrigste Armutsrisikoquote nach den Beamten.
Rechnet man ein, dass Selbständige private Rucklagen für die Altersvorsorge bilden müssen und daher weniger frei disponibles Einkommen und Vermögen haben, steigt die Armutsrisikoquote deutlich auf 14,1% an.

nach oben